Hans-Gert Niederstein, geboren am 24.05.1928, graduiert mit dem 10. Dan Jiu Jitsu und dem 2. Dan Judo, war bis zu seinem Ableben am 12.11.1985 Präsident der Korporation Internationaler Danträger e.V. und des Deutschen Jiu Jitsu Bundes e.V.
Als hochgraduierter Meister und Präsident beider Verbände wies er den
technisch stilistischen und geistigen Weg, und lebte diesen seinen Schülern vor.
Er verstand es, sich körperlich, geistig und seelisch zu vermitteln und gab
seinen Schülern weiter, was ihm zum zweiten Ich geworden war.
ICH STELLE MICH VOR
(aus Samurai 1975 / l)
Ich heiße Hans-Gert Niederstein, geboren am 24. Mai 1928 in Oberhausen/Rheinland. 1952 trat ich dem ersten Nachkriegs-Jiu-Jitsu-Training der Polizei in Oberhausen-Sterkrade als Privatmann bei. Mein Trainer war Willi Schmitz, Schwergewichtsboxer einer Polizeistaffel.1953 wechselte ich zum Judosport über und fuhr zweimal wöchentlich mit dem Fahrrad nach Duisburg-Hamborn, um in Hamborn 07 unter der Leitung des so früh verstorbenen Walter Schombert, 4. Dan Judo, Ex-Europameister und mehrfacher Deutscher Meister im Schwergewicht, zu trainieren.
1960 legte ich an der Sporthochschule Köln, bei dem ebenfalls sehr früh verschiedenen Kokichi Nagaoka, Bundestrainer Judo des DJB, den ersten Dan Judo ab.
1955 unterrichtete ich eine Volksschulklasse in Oberhausen-Altstaden und gründete gleichzeitig die Judo- und Jiu-Jitsu-Abteilung 1887 Altstaden. Trainer Schombert unterstützte mich von Zeit zu Zeit weiterhin.
Aus Organisationsgründen trat ich dem "Deutschen Verband zur waffenlosen Selbstverteidigung" bei. 1962 erhielt ich nach harter Prüfung dem 2. Dan Judo von Herrn van der Brueggen in den Haag (Holland). Ebenfalls reichte es zum 1. Dan Jiu-Jitsu, den mir Heinz Günter als Leiter einer Kommission verlieh.
1983 kämpfte ich mit meiner Mannschaft in einem 5-Länderkampf in den Haag, an dem die Schweiz, Dänemark, Österreich, Holland und Deutschland teilnahmen.
1964 bestand ich die Prüfung zum 2. Dan vor einer Kommission unter der Leitung des Österreichers Wolfgang Somitsch, 5. Dan Jiu-Jitsu. 1966 erhielt ich den 3. Dan von der 10-köpfigen Kommission in Frankfurt unter der Leitung des Heinz Günter, 5. Dan Jiu-Jitsu, und bestand mit Auszeichnung.
Ich wurde gleichzeitig Disziplinarpräsident Judo dem DVWS. Meiner 6,0 Leistung wegen hatte ich nur ein Jahr Wartezeit und bekam von der gleichen Kommission den 4. Dan Jiu-Jitsu. Zur Hälfte der Prüfung mußte meine Hand im Krankenhaus Offenbach genäht werden, und ich schaffte nach der Operation noch die Note 5,7.
Aus Gründen, die nicht in die Aufstellung meiner sportlichen Laufbahn gehören, verließ ich den DVWS und zog mich zurück. Ich trainierte Schulen in Düsseldorf, Essen und Mülheim und lernte Paul Belous kennen, dem ich heute sehr nahe stehe. Über ihn lernte ich Papa Rahn persönlich kennen, der mir bereits 1953 einen Fernkurs vermittelte.
Papa Rahn, der alte, große Mann des deutschen Jiu-Jitsu, verlieh mir in den folgenden Jahren den 5. und 6. Dan und ich bin froh und stolz, ihn noch kennengelernt zu haben.
Von allen meinen Hunderten von Schülern in 23 Jahren Tätigkeit sind nur verschwindend wenige geblieben. Doch ich freue mich recht von Herzen für den Lohn der Verbundenheit und Freundschaft. Ihr Meister sein zu dürfen.
Wenn ich an einigen Stellen sehr ausführlich war, lag der Grund darin, die wirklich alte, harte Schule darzubieten, die mir in meinem Leben sehr zu Gute kam und weit abweicht von der heutigen Form der Selbstverteidigung, die sich immer mehr von der Lebensphilosophie des DO entfernt.