Deutscher Jiu Jitsu Bund

Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg… – dieser von dem chinesischen Philosophen Laotse stammende Sinnspruch hätte vermutlich das perfekte Motto des Tages bilden können. Denn alles, was im Leben geschieht, will gefügt sein und will Halt haben. Hierfür muss der Mensch Ziele haben.
Demzufolge fängt jede Prüfung – auch die Dan-Prüfung – irgendwann einmal mit der Findung eines Zieles an und hört mit dem Erreichen desselben auf, und zwar ohne auf das eigentliche Ergebnis desselben zu schauen. Das Tun an sich, welches sich in einer Folge von unzähligen Schritten und Einzelschritten darstellt, zählt. Hier zeigt sich auch wieder, dass sich der äußere Fortschritt im inneren widerspiegelt und umgekehrt. Ohne akribische Planung einer Prüfung kann diese nie durchgeführt werden. Ohne Üben wird die bestmögliche Prüfung im Bereich der Theorie verbleiben müssen, so ehrenhaft das Anliegen auch immer sein mag.

So hatten also am Sonntag, 15. Juni 2025, zahlreiche Jiu Jitsuka des Deutschen Jiu Jitsu Bundes den Weg zum Dojo des BUJINDO Mülheim e.V. in Mülheim an der Ruhr gefunden, um hier den nächsten Schritt auf dem persönlichen Weg (Do) zu wagen. – Es sollte auch an diesem Sonntag nicht anders sein: Die Prüflinge des Tages zeigten beeindruckende Ausschnitte aus ihren Repertoires.
Die unzähligen Techniken – Körperbewegungen, denen geistig-seelische bzw. neuronale Prozesse vorgeschaltet sind – und die ergreifenden Momente des Tages allein in Worten einzufangen, wäre weder vor Ort noch an dieser Stelle möglich.

Den geduldigen und geschulten Augenpaaren an den Prüfertischen entging jedenfalls nichts, hier zeigte sich die Wichtigkeit von Trennschärfe, Erfahrung und Genauigkeit: An Prüfertisch 1 saßen Harald Westrich (7. Dan Jiu Jitsu), Sascha Berndsen (4. Dan Jiu Jitsu) und Rüdiger Kieß (3. Dan Jiu Jitsu); an Tisch 2 hatten Frank Reichelt (6. Dan Jiu Jitsu), Stefan Brandt (3. Dan Jiu Jitsu) und Stefanie Heinrich (2. Dan Jiu Jitsu) Platz genommen.
Was in den eigentlichen Prüfungen folgte, war ein technisches Feuerwerk, das vom 1. Kyu Jiu Jitsu (Braungurt III. Streifen) bis zum 2. Dan Jiu Jitsu reichte. Alle hatten zu Beginn als Aufgabe Kata, dann folgten die vorgegebenen Prüfungsprogramme und schließlich der Kreis. Im Kreis muss jeder Prüfling noch einmal zeigen, dass die erlernten, geübten und verinnerlichten Abwehrbewegungen auch unter starkem Stress und mit zahlreichen Variationen von Angriffen ausgeführt werden können.
 

Der Jiu Jitsuka bewährt sich erst wirklich im Kreis, denn hier ist keine Zeit für das Nachdenken mehr vorhanden. Hier gilt es aber nicht nur, die Abwehrtechnik auf irgendeine Weise (nur zum eigenen Vorteil) durchzuführen, sondern vielmehr steht auch der sportliche Aspekt im Vordergrund, sodass hier das Jiu Jitsu, welches im DJJB gelehrt wird, sichtbar zum Tragen kommen muss. Zur Prüfung gehören auch die Besprechung und die Einordnung der Prüfungsleistungen im Rahmen der Manöverkritik. Erst dann ist der Prozess von Prüfen und Geprüft-Werden abgeschlossen.

Es haben bestanden:
  • Marijo Djaković (BUJINDO Mülheim e.V.) zum 2. Dan Jiu Jitsu
  • Claudio Ruffino (SC-Bushido Düsseldorf e.V.) zum 2. Dan Jiu Jitsu
  • Philipp Schlegl (Doshinkai e.V.) zum 2. Dan Jiu Jitsu
  • Mats Cordes (BUJINDO Mülheim e.V.) zum 1. Dan Jiu Jitsu
  • Yannik Pehl (Jiu-Jitsu Club Ransbach-Baumbach e.V.) zum 1. Dan Jiu Jitsu
  • Tobias Ervens (VFB Erftstadt – Zanshin Dojo) zum 1. Kyu Jiu Jitsu
  • Aaron Fischer (Zen-Bogyo-Do Otterbach e.V.) zum 1. Kyu Jiu Jitsu
  • René Preis (Zen-Bogyo-Do Otterbach e.V.) zum 1. Kyu Jiu Jitsu
  • Frederik Schwarzer (Zen-Bogyo-Do Otterbach e.V.) zum 1. Kyu Jiu Jitsu

Die Nationalhymnen Japans und Deutschlands rundeten die Zeremonie ab, gefolgt von dem Beifall der anwesenden Freunde, Eltern und Zuschauer, die nun endlich auf ihre Weise ihrer Begeisterung freien Lauf lassen konnten. – Ziele anzuvisieren und diese durch Anstrengung und harte Arbeit zu erreichen, zahlt sich offenbar aus. Nicht nur auf der Matte oder auf der so genannten "Straße". Vor allem im Leben selbst, wenn man mit sich, den eigenen Zielen und deren Realisierung angesichts von "Gegenwind" statt "Rückenwind" konfrontiert wird. Rückenwind und Gegenwind sowie der Umgang mit Erfolg und Misserfolg gehören aber auch zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit. Man lernt aus allem, passt sich an … und ist durch diesen Lern- und Entwicklungsprozess erfolgreich.
Zu guter Letzt ein Dank an die im Hintergrund erfolgreich agierenden Lehrer im Jiu Jitsu, die in erheblichem Umfang zum Erfolg ihrer Prüflinge beigetragen haben. Alles wird und wird werden – eben Yin und Yang… Der DJJB gratuliert allen Prüflingen zur erbrachten Leistung und wünscht für den weiteren Weg alles Gute.
 

Text: Volker Schwarz & Andreas Dolny
Bilder: Laura Merkel, Stefanie Ervens, DJJB