Deutscher Jiu Jitsu Bund

Der Weg zum Schwarzgurt ist einer, der über viele Jahre beschritten wird. Er ist an viele äußere und innere Bedingungen geknüpft. Es ist kein leichter Weg, und das soll er auch nicht sein, weil der Weg zum Schwarzgurt neben dem technischen Können im Deutschen Jiu Jitsu Bund die charakterliche Entwicklung fördert und den ganzen Menschen fordert.
Das Innere muss mit dem Äußeren mithalten können und im Einklang sein. Hierfür benötigt der Budoka Zeit. Zeit im Dojo. Zeit für das Lernen. Zeit für das Wachsen. Zeit muss man sicherlich mitbringen, wenn man sich am Prüfungstag dem Dan-Komitee der Korporation Internationaler Danträger (KID) stellen möchte, um an einer Dan-Prüfung teilzunehmen. Dies schließt eine über Jahre gehende Vorbereitungszeit einschließlich vieler Mon- bzw. Kyu-Prüfungen mit ein. Es schließt zugleich aber auch das schnelle und einseitige Wachstum aus.

Das Prüfungswesen von KID/DJJB sieht vor, dass Prüfungen bis einschließlich 2. Kyu Jiu Jitsu (Braungurt mit II. Streifen) in den Vereinen durchgeführt werden. Es gehört auch zur guten Kultur, dass der Einsatz von Prüfern vereinsübergreifend erfolgt, sodass hier nicht der Gedanke der Kontrolle, sondern der gegenseitigen Unterstützung im Vordergrund steht. – Ab dem 1. Kyu Jiu Jitsu (Braungurt mit III. Streifen) bis einschließlich zum 5. Dan Jiu Jitsu müssen Prüfungen traditionsgemäß vor dem Dan-Komitee der KID abgelegt werden. In diesem vereinen sich in der Regel zweimal im Jahr hohe Dan-Träger mit jahrzehntelanger Erfahrung im Jiu Jitsu. Sichtbar wird dies dadurch, dass sich hohe und sehr erfahrene Großmeister bzw. Meister des Jiu Jitsu hinter dem Prüfungstisch bzw. hinter den Prüfungstischen einfinden, um die Prüflinge, welche sich auf dem Sprung zum nächsthöheren Gürtelgrad im Jiu Jitsu befinden, hinsichtlich ihres Leistungsstandes zu begutachten. – So sollte es auch am Sonntag, 9. Juni 2024, im Dojo des Bujindo Mülheim sein.
Die Anmeldung zu einer Dan-Prüfung erfolgt in der Regel mehrere Wochen im Voraus. Hierbei spielen auch die im Vorfeld besuchten Lehrgänge eine große Rolle, wobei der Dan-Vorbereitungslehrgang eine herausragende Bedeutung einnimmt. Aber auch der Erste-Hilfe-Nachweis und das Führungszeugnis müssen einwandfrei und aktuell sein. Sind diese Vorbedingungen erfüllt, kann man guten Mutes das Dojo und die Matte betreten.
Aufgrund der Teilnehmerzahl erfolgte die Prüfung an diesem Tag in zwei getrennten Gruppen. An Prüfertisch I hatten Josef Djaković (9. Dan Jiu Jitsu, Präsident), Dieter Mäß (9. Dan Jiu Jitsu) und Frank Reichelt (5. Dan Jiu Jitsu) Platz genommen, um die Prüfungskandidaten zu begutachten. An Tisch II führten Carsten Kruhs (4. Dan Jiu Jitsu), Rüdiger Kieß (3. Dan Jiu Jitsu) und Stefan Brandt (3. Dan Jiu Jitsu) die angetretenen Jiu Jitsuka durch die Dan-Prüfungen. In einer entspannten, aber konzentrierten Atmosphäre zeigten die Prüflinge den Komitees ihr Können.
Den geduldigen und geschulten Augen der Prüfer entging nichts. Deutlich wurde dies bei den Anforderungen an die verschiedenen Prüfungen, welche jeweils einen anderen Schwierigkeitsgrad darstellten. Den Zuschauern bot sich an diesem Tag ein breit gefächertes Repertoire aus den unterschiedlichsten Angriffen und Verteidigungstechniken aus dem Prüfungsprogramm des Deutschen Jiu Jitsu Bundes, denn schließlich konnte an diesem Tag ein Prüfungsspektrum vom (1. Kyu Jiu Jitsu) bis hin zum 3. Dan Jiu Jitsu gesehen und mit allen einzelnen Bestandteilen wie Kata, technischer Teil und "Kreis" betrachtet werden. Im Verlauf der Dan-Prüfungen, die in Mülheim an der Ruhr im Dojo des Bujindo Mülheim stattfanden, sahen Zuschauer, Prüflinge und Prüfer interessante und überzeugende Leistungen und Darbietungen des Jiu Jitsu.
Nach dem technischen Teil folgte in Anlehnung an das Mondo (Lehrer-Schüler-Gespräch) das Feedback der Prüfer an die Geprüften.
 

In einer feierlichen Zeremonie wurde den neuen Dan-Trägern anschließend der Schwarzgurt umgebunden und zur bestandenen Prüfung die Urkunde mit Eintragung im Pass überreicht. Die routinierten "alten" bzw. "neuen" Dan-Träger sowie die Prüflinge zum 1. Kyu Jiu Jitsu erhielten ebenfalls ihre Urkunden mit Eintrag im Pass aus den Händen der Prüfungskomitees. Die Prüflinge zum 1. Kyu Jiu Jitsu haben den "Testlauf" zum 1. Dan Jiu Jitsu erfolgreich bestanden. Die Nationalhymnen Deutschlands und Japans rundeten schließlich die Zeremonie ab, gefolgt von dem Beifall der Freunde, Eltern und Zuschauer, die nun endlich – nach einer langen Phase des konzentrierten Mitfieberns – ihre Freude und Begeisterung ausdrücken konnten.

Die Prüfungen im Jiu Jitsu haben bestanden:
  • Tobias Becker (Jiu-Jitsu Club Ransbach-Baumbach) zum 3. Dan Jiu Jitsu
  • Fabian Scherer (Zen-Bogyo-Do Otterbach) zum 3. Dan Jiu Jitsu
  • Dominik Löser (Bujindo Mülheim) zum 1. Dan Jiu Jitsu
  • Lukas Porwol (Zanshin Dojo Erftstadt) zum 1. Dan Jiu Jitsu
  • Kai Eckert (Zanshin Dojo Erftstadt) zum 1. Dan Jiu Jitsu
  • Christian Kleine (Bujindo Mülheim) zum 1. Kyu Jiu Jitsu
  • Sonja Föhst (Zen-Bogyo-Do Otterbach) zum 1. Kyu Jiu Jitsu
  • Matthias Duschner (Bujindo Mülheim) zum 1. Kyu Jiu Jitsu
  • Mats Cordes (Bujindo Mülheim) zum 1. Kyu Jiu Jitsu
Der DJJB gratuliert zur erbrachten Leistung und wünscht für den weiteren Weg alles Gute.

Im Rahmen der Danprüfungen wurde Frank Reichelt, Vorsitzender und Cheftrainer des Doshinkai e. V. Oberhausen, der 6. Dan Jiu Jitsu und der Ehrentitel "Renshi" verliehen. Damit wurden seine langjährigen Verdienste und sein Engagement für den DJJB auf und außerhalb der Matte geehrt.
 


 

Volker Schwarz & Andreas Dolny
Bilder: Marijo Djaković