In Zeiten von "Corona" sind fast alle vereinsmäßig betriebenen Mannschafts-Sportarten und Kontakt-Sportarten (und -Kampfkünste) in besonderem Maße von den im wahrsten Sinne "Not wendigen" Regelungen der Bundes- und Landesregierung(en) betroffen. Wir stecken mitten in einer so nie dagewesenen Situation. Der Budoka muss nach Alternativen und Auswegen suchen.
Vielleicht auch Umwege in Kauf nehmen. Der Budoka muss ein Ziel anvisieren. Das Ziel ist die Rückkehr auf die Matte. Das Training auf der Matte mit all seinen Gewohnheiten, Ritualen und Inhalten. Das schließt neben der Erhaltung der persönlichen körperlichen und geistigen Fitness auch Online-Trainings mit ein. Und das Wort "digital" stammt von lateinisch digitus "Finger". Finger in ihrer Gesamtheit sind für den Jiu-Jitsuka nicht nur als Greifinstrumente von großer Bedeutung, sondern auch im allgemeinen Sinn von (Be)greifen. – "Online" steht für die Tatsache, dass man an das Internet oder ein Datennetz angeschlossen ist.
In jedem Training erhalten wir vor und nach "Corona" üblicherweise einen analogen "Datensatz", der vor Ort mit dem Partner und in der gesamten Gruppe "verarbeitet" wird. Geist und Körper haben genug zu tun, üben und wachsen mit der Zeit. – "Corona" hat das Vereinsleben und unsere individuellen und gemeinsamen Fortschritte im vergangenen Jahr bis jetzt sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die Matte ist eben nicht nur Technik und "Auspowern", sondern viel mehr. Somit wurden die Lehren aus dem ersten Shutdown gezogen und weitere alternative Formen des Trainings – als Online-Training – erarbeitet und zum Einsatz gebracht.
Etwa seit Mitte Oktober 2020, als sich der zweite Shutdown anzukündigen drohte, wurden erste Trainingseinheiten online absolviert. Als Initiatoren und Impulsgeber sind hier Denis Heinrich (4. Dan Jiu Jitsu, Vorsitzender DJJB/KID, Zanshin Dojo Erftstadt), Markus Wilger (5. Dan Jiu Jitsu, Tenwa-Ryu Bottrop), Michele Colonna (4. Dan Jiu Jitsu, ETV 1881 e.V. Abt. Yaware), Dirk Lunnemann (4. Dan Jiu Jitsu, Jiu Jitsu Freunde – TV Einigkeit 06) sowie Havva Senkabak-Lunnemann (3. Dan Jiu Jitsu, Jiu Jitsu Freunde – TV Einigkeit 06) zu nennen.
Zunächst musste der Rahmen eines gemeinsamen Trainingskonzeptes abgesteckt werden. Das Training besteht in der Regel aus einem Fitnessteil, worauf ein Teil mit Grundtechniken (Kihon) folgt. Aus den Rückmeldungen der Teilnehmenden ließ sich erschließen, dass es sehr wichtig ist, den Körper im Online-Training zu fordern.
Die schon aus dem ersten Shutdown bekannte Technik der Woche ist ein bewährter Bestandteil, der beibehalten wird. Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei der Technik der Woche um vergleichsweise einfache Techniken handeln muss. "Einfach" heißt hier im didaktischen Sinne nicht, dass sie etwa simpel oder "zu leicht" wären.
Vielmehr muss es sich um Techniken handeln, die im besten Sinne einfach zu üben und gut zu vertiefen sind. Mit dem Üben des Jiu Jitsu lernt man, sich die Angriffsbewegung des Gegners vorzustellen. Auch das braucht Übung, denn nicht jeder kann sich vor dem "geistigen Auge" die Reaktion des (schließlich) imaginären Gegners vorstellen. Noch nicht. Wichtig für die Teilnehmenden scheint auf der einen Seite ein verlässliches Programm zu sein, auf der anderen Seite reizen aber auch neue Trainingsformen, die sich ausprobieren lassen, um daran zu wachsen und sich selbst zu formen.
Am Schluss einer jeden aktiven Trainingseinheit steht eine kleine "Cooldownform", in der – unter Zuhilfenahme des Digitalen – wieder alle Bewegungen im Handumdrehen enthalten sind. Ein weiterer theoretischer und abrundender Teil findet im Anschluss an die aktive Phase statt. Hier wird sich Zeit genommen, um sich über die erlebte Woche auszutauschen; dies fungiert als stützender Austausch in dieser harten Zeit.
Wichtig ist der Zusammenhalt in der Gruppe. Ob auf der Matte oder in der Online-Gruppe. Denn die Gruppe ist nur so stark wie das schwächste Glied. Daher versuchen wir alle, uns gegenseitig zu motivieren, was uns auch ganz gut gelingt. Wir möchten mit der Gruppe nach dem Lockdown wieder dort anschließen, wo wir aufgehört haben, und da ist der mentale Aspekt sehr wichtig. Jeder und jede Übende ist online für sich, und doch nicht allein.
Diese Form gemeinsamen Online-Trainings wird auf differenzierte Art und Weise für die unterschiedlichen Anforderungen (Gürtelgrade, Lehrgänge etc. mit theoretischen und praktischen Inhalten) an die Jiu Jitsuka in unserem Verband weiter ausgebaut. Der Deutsche Jiu Jitsu Bund ruht auf einem stabilen Fundament.
Einen Schritt in diese Richtung stellte der Virtuelle Lehrgang "Jiu-Jitsu Online Training" für Kyu- und Dangrade am Sonntag, den 17. Januar 2021 dar, welcher von Michele Colonna, Markus Wilger und Dirk Lunnemann als ein Rundum-Angebot von A wie Abwehrtechnik bis Z wie Zusammengehörigkeitsgefühl durchgeführt wird.
An dieser Stelle möchten wir den vorliegenden Text, der eine Momentaufnahme ist, mit einem Auszug aus dem Weihnachts- und Neujahrsgruß unseres Präsidenten Josef Djakovic (9. Dan Jiu Jitsu) an den DJJB, welcher auch vor dem Hintergrund der bestehenden Herausforderungen Grund zu Hoffnung und Zuversicht gibt, beschließen, um den Blick für Zukünftiges zu öffnen: (…) Und da wir Budoka das Kämpfen gewohnt sind, werden wir alles Mögliche dafür tun. Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen und wieder im Dojo auf der Matte zusammenkommen werden, um unseren Weg "Do" weiter gemeinsam zu gehen. (...)
Vielleicht auch Umwege in Kauf nehmen. Der Budoka muss ein Ziel anvisieren. Das Ziel ist die Rückkehr auf die Matte. Das Training auf der Matte mit all seinen Gewohnheiten, Ritualen und Inhalten. Das schließt neben der Erhaltung der persönlichen körperlichen und geistigen Fitness auch Online-Trainings mit ein. Und das Wort "digital" stammt von lateinisch digitus "Finger". Finger in ihrer Gesamtheit sind für den Jiu-Jitsuka nicht nur als Greifinstrumente von großer Bedeutung, sondern auch im allgemeinen Sinn von (Be)greifen. – "Online" steht für die Tatsache, dass man an das Internet oder ein Datennetz angeschlossen ist.
In jedem Training erhalten wir vor und nach "Corona" üblicherweise einen analogen "Datensatz", der vor Ort mit dem Partner und in der gesamten Gruppe "verarbeitet" wird. Geist und Körper haben genug zu tun, üben und wachsen mit der Zeit. – "Corona" hat das Vereinsleben und unsere individuellen und gemeinsamen Fortschritte im vergangenen Jahr bis jetzt sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die Matte ist eben nicht nur Technik und "Auspowern", sondern viel mehr. Somit wurden die Lehren aus dem ersten Shutdown gezogen und weitere alternative Formen des Trainings – als Online-Training – erarbeitet und zum Einsatz gebracht.
Etwa seit Mitte Oktober 2020, als sich der zweite Shutdown anzukündigen drohte, wurden erste Trainingseinheiten online absolviert. Als Initiatoren und Impulsgeber sind hier Denis Heinrich (4. Dan Jiu Jitsu, Vorsitzender DJJB/KID, Zanshin Dojo Erftstadt), Markus Wilger (5. Dan Jiu Jitsu, Tenwa-Ryu Bottrop), Michele Colonna (4. Dan Jiu Jitsu, ETV 1881 e.V. Abt. Yaware), Dirk Lunnemann (4. Dan Jiu Jitsu, Jiu Jitsu Freunde – TV Einigkeit 06) sowie Havva Senkabak-Lunnemann (3. Dan Jiu Jitsu, Jiu Jitsu Freunde – TV Einigkeit 06) zu nennen.
Zunächst musste der Rahmen eines gemeinsamen Trainingskonzeptes abgesteckt werden. Das Training besteht in der Regel aus einem Fitnessteil, worauf ein Teil mit Grundtechniken (Kihon) folgt. Aus den Rückmeldungen der Teilnehmenden ließ sich erschließen, dass es sehr wichtig ist, den Körper im Online-Training zu fordern.
Die schon aus dem ersten Shutdown bekannte Technik der Woche ist ein bewährter Bestandteil, der beibehalten wird. Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei der Technik der Woche um vergleichsweise einfache Techniken handeln muss. "Einfach" heißt hier im didaktischen Sinne nicht, dass sie etwa simpel oder "zu leicht" wären.
Vielmehr muss es sich um Techniken handeln, die im besten Sinne einfach zu üben und gut zu vertiefen sind. Mit dem Üben des Jiu Jitsu lernt man, sich die Angriffsbewegung des Gegners vorzustellen. Auch das braucht Übung, denn nicht jeder kann sich vor dem "geistigen Auge" die Reaktion des (schließlich) imaginären Gegners vorstellen. Noch nicht. Wichtig für die Teilnehmenden scheint auf der einen Seite ein verlässliches Programm zu sein, auf der anderen Seite reizen aber auch neue Trainingsformen, die sich ausprobieren lassen, um daran zu wachsen und sich selbst zu formen.
Am Schluss einer jeden aktiven Trainingseinheit steht eine kleine "Cooldownform", in der – unter Zuhilfenahme des Digitalen – wieder alle Bewegungen im Handumdrehen enthalten sind. Ein weiterer theoretischer und abrundender Teil findet im Anschluss an die aktive Phase statt. Hier wird sich Zeit genommen, um sich über die erlebte Woche auszutauschen; dies fungiert als stützender Austausch in dieser harten Zeit.
Wichtig ist der Zusammenhalt in der Gruppe. Ob auf der Matte oder in der Online-Gruppe. Denn die Gruppe ist nur so stark wie das schwächste Glied. Daher versuchen wir alle, uns gegenseitig zu motivieren, was uns auch ganz gut gelingt. Wir möchten mit der Gruppe nach dem Lockdown wieder dort anschließen, wo wir aufgehört haben, und da ist der mentale Aspekt sehr wichtig. Jeder und jede Übende ist online für sich, und doch nicht allein.
Diese Form gemeinsamen Online-Trainings wird auf differenzierte Art und Weise für die unterschiedlichen Anforderungen (Gürtelgrade, Lehrgänge etc. mit theoretischen und praktischen Inhalten) an die Jiu Jitsuka in unserem Verband weiter ausgebaut. Der Deutsche Jiu Jitsu Bund ruht auf einem stabilen Fundament.
Einen Schritt in diese Richtung stellte der Virtuelle Lehrgang "Jiu-Jitsu Online Training" für Kyu- und Dangrade am Sonntag, den 17. Januar 2021 dar, welcher von Michele Colonna, Markus Wilger und Dirk Lunnemann als ein Rundum-Angebot von A wie Abwehrtechnik bis Z wie Zusammengehörigkeitsgefühl durchgeführt wird.
An dieser Stelle möchten wir den vorliegenden Text, der eine Momentaufnahme ist, mit einem Auszug aus dem Weihnachts- und Neujahrsgruß unseres Präsidenten Josef Djakovic (9. Dan Jiu Jitsu) an den DJJB, welcher auch vor dem Hintergrund der bestehenden Herausforderungen Grund zu Hoffnung und Zuversicht gibt, beschließen, um den Blick für Zukünftiges zu öffnen: (…) Und da wir Budoka das Kämpfen gewohnt sind, werden wir alles Mögliche dafür tun. Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen und wieder im Dojo auf der Matte zusammenkommen werden, um unseren Weg "Do" weiter gemeinsam zu gehen. (...)
Text: Markus Wilger, Andreas Dolny, Volker Schwarz