Deutscher Jiu Jitsu Bund

Wer in die Ausschreibung des Jugendlehrgangs 2021 geschaut hatte, konnte schon in der Überschrift das Motto des Deutschen Jiu Jitsu Bundes wiederfinden: Effektive Selbstverteidigung und traditionelle Werte. Damit eng verbunden ist die Frage, wann etwas Kampfkunst ist und wann es als Selbstverteidigung gilt.
Diese Frage ist auch für Fortgeschrittene nicht immer einfach zu beantworten, daher hatte der Lehrgangsleiter David Djakovic (2. Dan Jiu Jitsu, Jugendwart DJJB) den Unterschied zwischen Jiu Jitsu als traditioneller Kampfkunst und als Selbstverteidigung im Vorfeld zum Thema dieses Lehrgangs für alle Mon- und Kyu-Grade im Jiu Jitsu von 12 bis 17 Jahre ausgewählt und angekündigt.
David Djakovic wurde am Samstag, den 25. September 2021, von seinem Bruder Marijo Djakovic (1. Dan Jiu Jitsu) tatkräftig unterstützt.
 

Nachdem die Jugendlichen im Dojo des Bujindo Mülheim auf Temperatur gebracht worden waren, ging es auch schon in die Techniken. Im Mittelpunkt standen verschiedenste Abwehrtechniken, die am Horizont der Jugendlichen gezeigt und geübt wurden, und zwar unter dem doppelten Aspekt von traditioneller Kampfkunst und Selbstverteidigung… für Jugendliche.
David und Marijo zeigten die Techniken mit dem zweifachen Blick: als Kampfkunst und Selbstverteidigung zugleich. Jede Technik besteht aus der Kette von Einzelbewegungen bis hin zur Summe aller Einzelbewegungen = die komplett, korrekt und im dynamischen Fluss ausgeführte Bewegung.
Alle Bewegungen sollten schließlich umfassend geübt und verinnerlicht werden. Hinter dem Begriff der Tradition verbirgt sich der ambitionierte Gedanke der Weitergabe des Guten aus der Vergangenheit als das, was früher gut war und es auch heute noch ist. Warum immer alles neu erfinden? Warum nicht das gute Alte mit dem guten Neuen sinnvoll verbinden?
Manchmal ist es einfacher, als man denkt. Jiu Jitsu im DJJB ist mehr als "nur" trainieren. Tradition im Sinne des DJJB ist eben mehr als die unreflektierte Verehrung der Vergangenheit. Es ist vielmehr auch die Wertschätzung des Immer-schon-Brauchbaren im Hier und Jetzt. Also auch die Akzeptanz der Beweglichkeit aller Dinge und das Wissen um die Veränderung alles Bestehenden… Im Leben und auf der Matte.
 

Gerade junge Menschen benötigen – insbesondere durch die negativen Auswirkungen von "Corona" – einen äußeren Leitfaden, der ihnen als innere Orientierung dienen kann. Doch wie soll man angesichts der Komplexität des Ganzen den Jugendlichen in nur einem Lehrgang all dies beibringen? Es geht. Als Baustein. Im Rahmen des Großen und Ganzen. Und zwar durch Zuwendung, Freundlichkeit, Motivation, Menschlichkeit, Verbindlichkeit und Vorbild-Sein.
Das ist der Leitfaden, den David und Marijo auch in diesem Jugendlehrgang wieder verfolgt haben. Kinder und Jugendliche individuell fördern und fordern. "Alle so sehen, wie sie sind... Mich so sehen, wie ich bin. Mich sehen, damit ich mich verbessern kann. Mich weiterbringen..."
 

Der ernsthafte Umgang mit Selbstverteidigungstechniken ist aber auch an Verantwortung für das eigene Handeln geknüpft. Daher gingen David und Marijo immer wieder auf die korrekte Ausführung der Techniken und die Kontrolle der Bewegungen (im Kontext der Selbstverteidigung und mit Blick auf die Notwehr) ein.
Im Rahmen dieses Jugendlehrgangs erhielten die Jugendlichen aus unterschiedlichen Vereinen die Möglichkeit, sich im Dojo Raum für das Üben von neuen und möglicherweise bereits bekannten Techniken zu nehmen. Und sie kamen in einer Zeit nach dem Shutdown, der uns allen viel Raum für Entwicklung genommen hat, wieder in den Genuss, an einem Jugendlehrgang teilzunehmen, sich auszutauschen, über den Tellerrand zu schauen, sich selbst intensiv in Techniken auf der Matte zu bewegen und etwas von der Last von "Corona" hinter sich zu lassen.
Fazit: Macht weiter so und holt euch den Raum zurück. Auf der Matte und beim Training.
Vielen Dank für diesen Lehrgang!

Volker Schwarz & Andreas Dolny