Deutscher Jiu Jitsu Bund

Der Deutsche Jiu Jitsu Bund bietet seit langem Lehrgänge mit einem speziell für Kinder entwickelten Profil an. In diesem Bericht sollen im Folgenden zwei Lehrgänge und Gedanken zu den Entwicklungen von Lehrgang zu Lehrgang in den Mittelpunkt gerückt werden.

Am 10. Februar 2019, einem regnerischen Sonntag-Morgen, startete der erste Kinderlehrgang des DJJB in diesem Jahr beim Bushido Mülheim. Die Leitung übernahm der Jugendlehrwart André Rasche (4. Dan Jiu Jitsu, 2. Dan Jiudo) mit Unterstützung seiner Schülerin Luca. Zur Freude von André füllte sich das Dojo nach und nach mit zahlreichen jungen Jiu-Jitsuka aus ganz NRW.
Die Altersspanne reichte von sechs bis 12 Jahren mit Schwerpunkt von Weiß- bis zum Orangegurt. Die Kinder wurden von vielen Eltern moralisch unterstützt, die ebenso gespannt auf den Start des Lehrgangs warteten. Mit der Begrüßung des Lehrwarts sollte die Anspannung der Teilnehmer auf ein Minimum gesenkt werden. Ein paar freundliche Worte halfen dabei die Scheu zu nehmen.
Durch das Aufwärmtraining verflogen dann die letzten Anspannungen und die jungen Jiu-Jitsuka ließen ihrer Energie freien Lauf. Natürlich wird in dieser Altersklasse mit vielen Lauf- und Fangspielen versucht die Muskulatur kindgerecht zu erwärmen um den Spieltrieb nicht einzuschränken. Danach wurde die Fallschule abgefragt, damit der Referent einen Überblick über den Leistungsstand der Teilnehmer bekam.
 

Die Vorwärts- und Rückwärtsrolle konnte dabei von allen Teilnehmern prima gemeistert werden. Immer wieder legte man viel Aufmerksamkeit auf eine saubere Ausführung und einen festen Stand, der Grundlage für alle Übungen und Techniken ist. Zwischen den Einheiten durften die Kinder sich immer wieder bei Technikspielen austoben. Genau an dieser Stelle kommt man den nach Bewegung strebenden Kindern gern entgegen. Dabei fanden auch Partnerwechsel statt, um ein Kennenlernen der Teilnehmer aus den verschiedenen Vereinen zu forcieren. In den Technikteilen beschäftigte sich André mit den Abwehrmöglichkeiten gegen Hand- und Handgelenkfassen.
Um das Interesse auch hier dauerhaft hochzuhalten, wurde mal zu zweit, mal zu dritt trainiert und das Erlernte auf Kommando abgefragt. Schnelle und angemessene Methodenwechsel dienten hier als Erfolgsrezept. Der erste Teil bezog sich auf das Handgeben, der zweite auf das Handgelenkfassen parallel, der dritte auf das Handgelenkfassen überkreuz und der vierte und letzte Technikteil mit den Abwehrtechniken gegen doppeltes Handgelenkfassen. Damit hatte man eine Menge an Techniken abgedeckt und alle Kinder konnten ihren Erfolg – mit Blick auf Technik und Bewegung – verbuchen. Besonders in dieser Altersklasse steht der Spaß am Sport im Vordergrund und nicht das starre Techniktraining.

An den Erfolg des ersten Kinderlehrgangs in Mülheim an der Ruhr konnte auch der zweite Kinderlehrgang des DJJB LV NRW am 6. April 2019 im Dojo des VFB Erftstadt Zanshin Dojo im beschaulichen Erftstadt anknüpfen. Obwohl am darauffolgenden Tag beim Zanshin Dojo eine Vereinsmeisterschaft angesetzt war, fanden sich wieder zahlreiche junge Jiu-Jitsuka aus dem ortsansässigen und benachbarten Vereinen ein.
Als Thema hatten sich der Jugendlehrwart-NRW André Rasche und seine Co-Referenten Saskia und Cedric Judowürfe in der Selbstverteidigung vorgenommen. Insbesondere sollte vermittelt werden, wie es möglich ist, effektiv Würfe in die Abwehrtechniken zu integrieren.
Hierbei wurden die Würfe aus dem Gelb-, Orange- & Grüngurtprogramm gewählt. Zu einem "sauberen" Wurf gehört auch immer eine sichere Fallschule. Die Fallschule ist für alle wichtig, genau wie das richtige Werfen und Geworfen-Werden = das richtige Fallen... Die Fallschule gibt Uke mehr Sicherheit und nimmt die Scheu vor dem Fall, denn Werfen und Geworfen-Werden gehören als Partnerübung (gerne auch im Wechsel) zusammen... Tori und Uke arbeiten also auch hier zusammen.
 

Nach einem bewegungsreichen Aufwärmtraining mit einigen Kennenlernspielen, wurden in vier Reihen die Vorwärts- & Rückwärtsrolle, der Katzensprung und Seitwärtsfallübungen wiederholt. Jeder Verein setzt bei seiner Trainings-Didaktik unterschiedliche Schwerpunkte, und so gibt es im Rahmen eines Lehrgangs immer Möglichkeiten, noch an einigen Stellschrauben zu drehen und zu verfeinern. Der darauffolgende Technikteil wurde immer wieder mit Technikspielen aufgelockert, um sowohl das Interesse als auch den Spieltrieb der jungen Jiu-Jitsuka aufrechtzuhalten. Am Ende waren alle, inklusive der Referenten, "fix und fertig" und freuten sich auf einen ruhigen Samstagabend.

Fazit beider Lehrgangstage für die jungen Jiu-Jitsuka: Die Kinder haben sich im Rahmen beider Lehrgangstage mit unterschiedlichen Schwerpunkten beschäftigt. Dabei konnten sie lernen, dass sich alle Schwerpunkte – ob Hand- und Handgelenktechniken oder Judowürfe – irgendwie in anderen Technikgruppen wiederfinden. Wichtig für unsere jungen Jiu-Jitsuka ist eben die (spielerisch vermittelte) Erkenntnis, dass sich alle Techniken, Bewegungsformen und Einzelbewegungen aus einem großen "Baukasten" speisen.
Diesen "Baukasten" zu nutzen, spielerisch daran zu lernen und schließlich mit Ernsthaftigkeit zu üben – das ist der Weg zum Erfolg... Ich möchte mich an dieser Stelle besonders beim Bushido-Mülheim und beim Zanshin Dojo für die örtliche reibungslose Ausrichtung bedanken; weiterhin gilt mein Dank den vielen fleißigen und wissbegierigen Jiu-Jitsuka, und ein weiterer Dank geht an die Co-Referenten Luca, Saskia, Cedrik und Floh als Helfer & Fotograf.
 

Text: André Rasche
Fotos: Ulrich Becker & André Rasche