Eine Gründung ist immer ein Wagnis. Viele Dinge wollen beachtet sein. Gegenwind ausgehalten und Zweifel beseitigt werden, dann macht man sich im
Sinne des österreichischen Komponisten Anton Bruckner („Wer hohe Türme bauen will, der muss lange beim Fundament verweilen.“) an die Grund legende Arbeit.
In Zeiten der „heißen Nadeln“ – gemeint sind hier nicht die im Rahmen der fernöstlichen Akupunktur verwendeten medizinischen Miniaturpräzisionsinstrumente, sondern die landläufig bekannten Verhaltensweisen, deren Wirkung sich bestenfalls in Form kleiner Nadelstiche nachweisen lässt – werden Fundamente oftmals nur sehr dünn gegossen, oder sie sind buchstäblich auf oder in „Sand gebaut“, schlecht durchdachte Projekte auch „in den Sand gesetzt“. Es reicht doch, wenn man eine Zeit lang auf etwas „gebettet“ ist. Es wird schon halten. Zeitgeist eben. Glatt und doch ohne Weitsicht.
Wer sich dem Gedanken des Budo verschrieben hat und nicht nur auf schnelle Erfolge, schnell zu erwerbende Fitness oder den „coolen Fight“ in martialischer Umgebung aus ist, wird sich auf den beschwerlichen Weg machen müssen. Auf diesem Weg haben sich bereits unzählige Generationen von Budoka gemacht.
Da dies sicherlich nicht ein Plädoyer gegen Budo sein soll, sei hier schon der sich zweifach entfaltende Gedanke des Grundes angebracht. Zunächst ist die Frage des Grundes – im Sinne von Kausalität – zu klären. Gründe für Budo und für Jiu Jitsu gibt es wie Sand am Meer, aber nur die wenigsten sind geeignet, um wirklich den Weg (Do) zu finden. Weiterhin kann unter Grund das eingangs bereits erwähnte Fundament verstanden werden. Dann muss man sich aber abstrakt gesehen auch ehrlich fragen, wie sehr ich an dem unter mir befindlichen Boden interessiert bin. Konkret ist hier gemeint, auf welcher Tatami ich mich mit wem bewege und wer mich unterweist. – Genau diese Fragen haben sich die Gründungsmitglieder des DOSHINKAI e.V., die über viele Jahrzehnte hinweg aktiv auf der Matte stehen, vor der Schaffung ihres Vereins gestellt. Die Substanz der Fragestellungen ist nicht konstruiert, sondern alles ist direkt aus direktem Tun gewachsen. Auf und abseits der Matte. Im Kopf und im Herzen.
Budo ist mehr als der bloße Kampf ums Überleben. Es ist das Sich-öffnen für die eigenen Wurzeln, für die Wurzeln der eigenen Existenz. Hieraus entsteht alles Handeln und Sein. Hierher kehrt alles zurück. All diese Überlegungen sind schließlich in den Vereinsnamen hineingeflossen: DO = Der (geistige) Weg, SHIN = Herz, geistige Haltung und KAI = Gesellschaft, Gemeinschaft. Daraus ergibt sich die Formel „Die Gemeinschaft, die mit Herz den Weg übt“.
Am Sonntag, 28. Mai 2017, präsentierte sich im Dojo des DOSHINKAI e.V. dieser neue Oberhausener Verein für Jiu Jitsu als ein Verein für Jiu Jitsu. Damit könnte schon alles gesagt sein, wenn das Wörtchen für nicht wäre: Denn es geht nicht nur um irgendeine Sache, die an den „Mann“ oder an die „Frau“ gebracht wird. Es geht vielmehr um Menschen, die sich intensiv mit Kampfkunst auseinander setzen wollen und zum Beispiel das Jiu Jitsu als ihre schöpferische Kraft, die im Übenden zum Wirken kommt, erfahren haben.
Diese Nachricht, die von Cheflehrer Frank Reichelt (5. Dan Jiu Jitsu) abgeschickt wurde, zeugt von dem Gedanken, dass das Eine aufgehört hat zu existieren; das Andere hat gerade mit großem Mut seinen ersten „Kiai“ in das kommende Jahr getan! – Mit einem Gründungslehrgang tritt ein Verein traditionsgemäß an die Öffentlichkeit und lädt ein zum gemeinsamen Training.
Für den Gründungslehrgang konnten Josef Djakovic (8. Dan Jiu Jitsu, 2. Dan Jiudo, Vorsitzender des DJJB und der KID), Markus Tazl (1. Dan Kempo Karate, 1. Dan Kempo Ju Jitsu) und Said Azmoudeh (Luta Livre Brown Belt) gewonnen werden. Obwohl der Tag seinem Namen buchstäblich alle Ehre machte und die Sonne hochsommerlich vom wolkenlosen Himmel her schien, ließen es sich die rund 40 Teilnehmer nicht nehmen, in das Dojo des DOSHINKAI e.V. zu kommen um an der angebotenen bunten Vielfalt von Kampfsport und Kampfkunst teilzuhaben. Wer hier war, konnte die ausgesprochen gute Atmosphäre spüren.
Es war aber mehr als eine Gelegenheit zu lehren und zu lernen. Es war vielmehr ein Austausch von Gleichgesinnten, welche sich hier an diesem Tag getroffen haben, um gemeinsam „Budo“-Zeit miteinander zu verbringen. Und letztendlich führt alles wieder zurück auf „Die Gemeinschaft, die mit Herz den Weg übt“.
Wenn sich alles im Einklang von Yin und Yang befindet, wenn man sich seiner eigenen Geschichte und Herkunft bewusst ist und diese wertschätzen kann, können schöpferische Dinge entstehen, kann eine Gemeinschaft wachsen, Budo gedeihen und Übende und die Kunst als Kunst erblühen. Somit passt Anton Bruckner, Mensch der Romantik, Organist und Musikpädagoge wunderbar in diese Gedanken, denn das starke Herz erinnert an die Romantik, präzise Noten klingen wie gute Techniken und letztendlich zeichnet sich in der Pädagogik die Gemeinschaft aller Übenden aus. Im DOSHINKAI e.V. spiegelt sich auch schon jetzt vor allem das Bewusstsein eigener Identität, Beharrlichkeit und Liebe zur Tradition wider!
In Zeiten der „heißen Nadeln“ – gemeint sind hier nicht die im Rahmen der fernöstlichen Akupunktur verwendeten medizinischen Miniaturpräzisionsinstrumente, sondern die landläufig bekannten Verhaltensweisen, deren Wirkung sich bestenfalls in Form kleiner Nadelstiche nachweisen lässt – werden Fundamente oftmals nur sehr dünn gegossen, oder sie sind buchstäblich auf oder in „Sand gebaut“, schlecht durchdachte Projekte auch „in den Sand gesetzt“. Es reicht doch, wenn man eine Zeit lang auf etwas „gebettet“ ist. Es wird schon halten. Zeitgeist eben. Glatt und doch ohne Weitsicht.
Wer sich dem Gedanken des Budo verschrieben hat und nicht nur auf schnelle Erfolge, schnell zu erwerbende Fitness oder den „coolen Fight“ in martialischer Umgebung aus ist, wird sich auf den beschwerlichen Weg machen müssen. Auf diesem Weg haben sich bereits unzählige Generationen von Budoka gemacht.
Das Jiu Jitsu reiht sich in die mindestens seit einem Jahrtausend wahrzunehmende Tradition japanischer Kampfkünste ein. Kampfkunst zeugt davon, zu welchen schöpferischen Leistungen Menschen fähig sind, wenn sie sich an die Wurzeln ihrer Existenz machen oder sich genau an diesen Ort für lange Zeit zurückziehen müssen: Nichts Wahres wird einem geschenkt. Nichts Wertvolles ist leicht zu erwerben. Und man muss sich lange in etwas üben, viel Einsatz, Kraft und Zeit investieren, sehr viel Kritik aushalten und sich immer wieder aufs Neue überwinden lernen, eigene Grenzen – oft von außen und innen spürbar – erkennen und sich einerseits mit Hilfe und andererseits freiwillig an diese begeben, bevor sich die ersten Blüten am Wegesrand ankündigen. An sich ein Grund aufzuhören, oder?
Da dies sicherlich nicht ein Plädoyer gegen Budo sein soll, sei hier schon der sich zweifach entfaltende Gedanke des Grundes angebracht. Zunächst ist die Frage des Grundes – im Sinne von Kausalität – zu klären. Gründe für Budo und für Jiu Jitsu gibt es wie Sand am Meer, aber nur die wenigsten sind geeignet, um wirklich den Weg (Do) zu finden. Weiterhin kann unter Grund das eingangs bereits erwähnte Fundament verstanden werden. Dann muss man sich aber abstrakt gesehen auch ehrlich fragen, wie sehr ich an dem unter mir befindlichen Boden interessiert bin. Konkret ist hier gemeint, auf welcher Tatami ich mich mit wem bewege und wer mich unterweist. – Genau diese Fragen haben sich die Gründungsmitglieder des DOSHINKAI e.V., die über viele Jahrzehnte hinweg aktiv auf der Matte stehen, vor der Schaffung ihres Vereins gestellt. Die Substanz der Fragestellungen ist nicht konstruiert, sondern alles ist direkt aus direktem Tun gewachsen. Auf und abseits der Matte. Im Kopf und im Herzen.
Budo ist mehr als der bloße Kampf ums Überleben. Es ist das Sich-öffnen für die eigenen Wurzeln, für die Wurzeln der eigenen Existenz. Hieraus entsteht alles Handeln und Sein. Hierher kehrt alles zurück. All diese Überlegungen sind schließlich in den Vereinsnamen hineingeflossen: DO = Der (geistige) Weg, SHIN = Herz, geistige Haltung und KAI = Gesellschaft, Gemeinschaft. Daraus ergibt sich die Formel „Die Gemeinschaft, die mit Herz den Weg übt“.
Am Sonntag, 28. Mai 2017, präsentierte sich im Dojo des DOSHINKAI e.V. dieser neue Oberhausener Verein für Jiu Jitsu als ein Verein für Jiu Jitsu. Damit könnte schon alles gesagt sein, wenn das Wörtchen für nicht wäre: Denn es geht nicht nur um irgendeine Sache, die an den „Mann“ oder an die „Frau“ gebracht wird. Es geht vielmehr um Menschen, die sich intensiv mit Kampfkunst auseinander setzen wollen und zum Beispiel das Jiu Jitsu als ihre schöpferische Kraft, die im Übenden zum Wirken kommt, erfahren haben.
Folglich hat sich der DOSHINKAI e.V., dessen Wappen am Neujahrstag um 00.24 Uhr in Form einer digitalen Nachricht auf meinem Bildschirm erschien, als neuer Verein in die Gemeinschaft der Vereine des Deutschen Jiu Jitsu Bundes gesellt.
Diese Nachricht, die von Cheflehrer Frank Reichelt (5. Dan Jiu Jitsu) abgeschickt wurde, zeugt von dem Gedanken, dass das Eine aufgehört hat zu existieren; das Andere hat gerade mit großem Mut seinen ersten „Kiai“ in das kommende Jahr getan! – Mit einem Gründungslehrgang tritt ein Verein traditionsgemäß an die Öffentlichkeit und lädt ein zum gemeinsamen Training.
Für den Gründungslehrgang konnten Josef Djakovic (8. Dan Jiu Jitsu, 2. Dan Jiudo, Vorsitzender des DJJB und der KID), Markus Tazl (1. Dan Kempo Karate, 1. Dan Kempo Ju Jitsu) und Said Azmoudeh (Luta Livre Brown Belt) gewonnen werden. Obwohl der Tag seinem Namen buchstäblich alle Ehre machte und die Sonne hochsommerlich vom wolkenlosen Himmel her schien, ließen es sich die rund 40 Teilnehmer nicht nehmen, in das Dojo des DOSHINKAI e.V. zu kommen um an der angebotenen bunten Vielfalt von Kampfsport und Kampfkunst teilzuhaben. Wer hier war, konnte die ausgesprochen gute Atmosphäre spüren.
Es war aber mehr als eine Gelegenheit zu lehren und zu lernen. Es war vielmehr ein Austausch von Gleichgesinnten, welche sich hier an diesem Tag getroffen haben, um gemeinsam „Budo“-Zeit miteinander zu verbringen. Und letztendlich führt alles wieder zurück auf „Die Gemeinschaft, die mit Herz den Weg übt“.
Wenn sich alles im Einklang von Yin und Yang befindet, wenn man sich seiner eigenen Geschichte und Herkunft bewusst ist und diese wertschätzen kann, können schöpferische Dinge entstehen, kann eine Gemeinschaft wachsen, Budo gedeihen und Übende und die Kunst als Kunst erblühen. Somit passt Anton Bruckner, Mensch der Romantik, Organist und Musikpädagoge wunderbar in diese Gedanken, denn das starke Herz erinnert an die Romantik, präzise Noten klingen wie gute Techniken und letztendlich zeichnet sich in der Pädagogik die Gemeinschaft aller Übenden aus. Im DOSHINKAI e.V. spiegelt sich auch schon jetzt vor allem das Bewusstsein eigener Identität, Beharrlichkeit und Liebe zur Tradition wider!
Text: Volker Schwarz
Bilder: DJJB