Deutscher Jiu Jitsu Bund

In diesem Jahr machte der Jugendlehrgang des Deutschen Jiu Jitsu Bundes mal wieder Halt im Ruhrgebiet. Zahlreiche Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren nutzten diese Gelegenheit. Nahezu alle Ruhrgebietsvereine des DJJB, die Jiu Jitsu für Jugendliche anbieten, waren vertreten.
Thema des Lehrgangs war das rollenspielartige Verhalten im Verbund mit ausgewählten Selbstverteidigungstechniken, und zwar vor dem Hintergrund möglicher Situationen, in welchen Jiu Jitsu als Selbstverteidigung zum Einsatz kommen kann. Die Teilnehmer mussten sich gegen Distanz- und Körperangriffe verteidigen und sahen sich zum Teil mehreren Angreifern gegenüber.
Geleitet wurde der Lehrgang von Peter Rasche (3. Dan Jiu Jitsu, 2. Dan Jiudo) und Christian Weber (2. Dan Jiu Jitsu, 2. Dan Jiudo). Wie immer standen der Spaß an der Kampfkunst und der Austausch unter den Jugendlichen im Vordergrund. Während des Aufwärmtrainings wurden die Teilnehmer bereits durch verschiedene Übungsformen bunt durcheinander gemischt, so dass die Vereinsgrenzen schnell aufgelöst waren.
Neben dem Kennenlernen stand die Vorbereitung auf die kommenden Techniken im Fokus. So wurden Würfe und Schlagtechniken immer wieder unter neuen Rahmenbedingungen spielerisch geübt. Damit entwickelten sich bereits bekannte Techniken im Kontext von Variationsmöglichkeiten zu ganz neuen Herausforderungen für Schüler und Lehrer. Die Fallübungen knüpften hier nahtlos an.

Beim Rollen über verschiedene Hindernisse kamen auch Bälle und Stöcke zum Einsatz. Die Teilnehmer meisterten auch diese wichtigen Bestandteile der so genannten Fallschule im Spannungsfeld zwischen bekannten Übungen und erweiterten Koordinationsaufgaben souverän. Im folgenden technischen Teil stand dann zunächst ein Distanzangriff auf dem Programm: der Schwinger.
Besonderen Wert legten die beiden Lehrgangsleiter auf den möglichst frühen Block und die flüssige Ausführung des Wurfs in der vorgegebenen Verteidigungstechnik. Sowohl Abwehr als auch Kontrolle setzten die Jugendlichen schnell um, so dass es in der zweiten Stufe in Dreier-Gruppen etwas komplizierter wurde. Der Verteidiger wurde nun von einem hinter ihm stehenden Angreifer geschubst. Ein vor dem Verteidiger stehender zweiter Angreifer schlug dann den Schwinger. An dieser Stelle galt es, die gelernte Technik unter realistischen Bedingungen umzusetzen.
Die Jugendlichen ließen sich jedoch nicht so leicht aus dem Konzept bringen: Mit einer Rolle über den geworfenen Partner wurde dann im wahrsten Sinne des Wortes auch die Rollenverteilung in der Gruppe getauscht und das Spiel ging zur Freude der jungen Jiu-Jitsuka wieder von vorne los.

An dieser Stelle zeigte sich die Kraft gruppendynamischer Prozesse, welche sich besonders bei Kinder- und Jugendlehrgängen entfalten. Als zweite Technik wurde dann eine Abwehr aus der näheren Distanz geübt. Die Jugendlichen lernten eine Abwehr gegen den seitlichen Schwitzkasten. Für die meisten Teilnehmer war dieser Angriff neu. Das Prinzip, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und somit eine möglichst gute Vorarbeit für die weitere Technik zu leisten, übertrugen die Lehrer vom Wurf auf die Hebeltechnik, die zur Befreiung genutzt wurde.
Nach den ersten Gehversuchen mit dem eigenen Partner ging es auch beim Schwitzkasten in einer Dreier-Gruppe weiter ins Detail. – Und wieder "verbündeten" sich zwei Jugendliche gegen einen Verteidiger, der nun von vorne geschubst wurde, um danach von hinten mit einem Schwitzkasten überrascht zu werden.
Mit abwechslungsreichen Varianten und Ergänzungen wurde der Lehrgang fortgeführt. – Nach so vielen neuen Eindrücken wurden zum Abschluss des Lehrgangs die letzten Reserven mit einigen Spielen restlos "ausgepowert", sehr zur Freude der beiden Lehrgangsleiter...
Alles in allem können die Teilnehmer auf einen schönen und ereignisreichen Jugendlehrgang des DJJB zurückblicken, in welchem Jugendliche aus zahlreichen Vereinen große Freude am Üben des Jiu Jitsu hatten und eine Menge Neues mit nach Hause nehmen konnten. Ein Dank gilt auch den Eltern, die ihre Schützlinge begleitet und unterstützt haben, und die Jugendlichen im Rahmen des letzten "gruppendynamischen Bausteins" des Tages wieder nach Hause fuhren...

Text: Christian Weber
Bilder: Peter Rasche