Seit längeren Zeiten hat sich – vor allem bei den jüngeren Generationen das High five als gemeinsame Geste eingebürgert,
bei der es zu einem Körperkontakt zweier Hände auf Augenhöhe kommt, der nicht von der geschlossenen, gebenden bzw. nehmenden Hand ausgeht,
sondern von beiderseits geöffneten, gebenden Händen/Fingern vollzogen wird.
Beide Hände bleiben im Gegensatz zum klassischen Händegeben, welches auf Hüft- oder Bauchhöhe stattfindet, (nur) für einen Moment in Kontakt, "klatschen" kurz ab und lösen sich alsdann wieder. Dies kann Verschiedenes ausdrücken, vor allem aber ist die gemeinsame Freude über einen Erfolg hervorragend über das High five (engl. give me five) auszudrücken.
Doch vor dem Erfolg steht die Arbeit. Am 11. April 2015 fanden sich zahlreiche Jiu-Jitsuka aus ganz NRW im Dojo des TSV Viktoria Mülheim ein, um hier ihre Karate Grundtechniken zu verfeinern und neue Eindrücke in der Anwendung von Schlägen, Blöcken und Tritten zu erhalten und sich selbst Neues zu erarbeiten.
Diesen Erwartungen wurde der Gastreferent Christoph Urbanovicz (3. Dan Karate) ab der ersten Minute mehr als gerecht. Christoph war bereits Referent auf dem KID Seminar 2012 und hat überdies im letzten Jahr mit seinem Verein an einem Jubiläumslehrgang des Bujindo Mülheim e.V. teilgenommen. An diesem Tag zeigte er Techniken aus dem Kyokushinkai Karate, welches sehr wettkampfbetont ist. Bereits im Aufwärmtraining forderte der Referent die ganze Aufmerksamkeit und Koordination der Lehrgangsteilnehmer heraus: Es wurden einfache Schläge und Tritte genutzt, die so auch im Jiu Jitsu bereits früh geübt werden.
Auf Zuruf einer Farbe oder Zahl, oder als Ergebnis einer gestellten Rechenaufgabe muss dann die entsprechende Technik im Konzept eines Bewegungsmusters ausgeführt werden. Ziel ist folglich die grundsätzliche Optimierung des Abspeicherns und Abrufens von Bewegungen. Konkret handelt es sich hier um bereits abgespeicherte Bewegungsabläufe, die auf akustische, visuelle oder haptische Reize hin gezielt und schnell abgerufen werden, um dann im Rahmen einer Abwehrbewegung zum Einsatz zu kommen. Doch vorher steht das Abspeichern und Verankern. Eine völlig neue (assoziative) Erfahrung, die Kopf und Körper gleichermaßen anstrengt und fördert. Im technischen Teil des Lehrgangs nutzte Christoph die bekannten vier Elemente aus der Natur als assoziativ wirkenden roten Faden, und zwar in Gestalt von Erde, Feuer, Wasser und Wind. Alle vier Elemente der Natur finden Entsprechungen im Kampfstil bzw. in der Art, wie wir unsere Energie, Dynamik und Kraft im Kampf und in unserer Kampfkunst umsetzen, wieder: Erde steht für Standhaftigkeit und Kraft.
Die Richtung ist hierbei klar vorgegeben: Es geht immer nach vorne. Die Aufgabe des Partners lag darin, möglichst geerdet zu stehen und die auf ihn niederprasselnden Schläge bestmöglich zu blocken. Wasser zeichnet sich durch seine Nachgiebigkeit aus und passt sich jeder Situation an. Christoph zeigte in diesem Zusammenhang kurze schnelle Kontertechniken, wie z.B. schnell ausgeführte Rückhandschläge, die sich der Form des gegnerischen Angriffs anpassen. Wind repräsentiert im Karate große Bewegungen, die aus dem Kampfgeschehen heraus weit ausgeholt werden können.
Die Lehrgangsteilnehmer lernten an dieser Stelle einen Mawashi-Geri, der mit hoch geführtem Knie so getreten wird, dass die gegnerische Deckung von oben herab nach unten getreten wird. Sämtliche Bewegungsabläufe wurden im Kontext detailliert in aufeinander aufbauenden Übungen erklärt und vermittelt. Insbesondere die Körperhaltung, Fußstellung und die Eindrehbewegung aus der Hüfte beim Mawashi-Geri wurden dabei in den Vordergrund gestellt. Zum Abschluss setzten die Teilnehmer ihre neu gewonnenen Erkenntnisse in mehreren Runden Randori mit wechselnden Partnern um.
Hier suchte jeder aus den vier Wahlmöglichkeiten das zu ihm passendste Element aus der Natur, und der ein oder andere stellte fest, dass mit wechselndem Partner auch die eigene Wahl der Elemente wechselt. Man ist eben ständig im Fluss. Die genannten Elemente und die Entsprechungen im Kampf ergeben die Zahl Vier. Damit stellt sich zu guter Letzt noch die Frage, was möglicherweise das eingangs erwähnte fünfte Element sein könnte. Ein neues Element in der Natur? Eine Weiterführung des faszinierenden Science Fiction Films von Luc Besson, der sich mit der Grundfrage von Gut und Böse und der Existenz der Menschen beschäftigt? Sicherlich nicht. Oder doch. Auf jeden Fall kann sich jeder Budoka in seinem individuellen "fünften Element" den Teil der Ergänzung suchen, den er für wichtig erachtet:
Für den einen ist es der Blick über den Tellerrand, für den anderen möglicherweise der Blick nach innen. Auf jeden Fall steht das "fünfte Element" hier für eine Erweiterung der eigenen Perspektive in Bezug auf Budo an sich. Und außerdem für einen lebendigen Appell, nie mit dem Lernen aufzuhören, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen und sich stets seines Fundamentes bewusst zu sein. Denn dann ist man über den Körper und das Gehirn mit dem Leben in stabiler Bewegung bzw. im Fluss (hier engl. flow).
Die konstruktive Auseinandersetzung mit anderen Künsten aus der Familie der Budo-Sportarten/Künste darf vorgenommen werden. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn es gelingt, Gastreferenten wie Christoph Urbanovicz für einen Lehrgang zu gewinnen, in dem es um die harmonische Vermittlung von Karate im Gesamtzusammenhang des Budo geht. Das ist Christoph mehr als gelungen.
Dann ist es für alle Anwesenden eine Bereicherung, an die man sich gerne noch lange erinnert, ... weil Körper, Seele und Geist bestmöglich aktiviert worden sind, allemal ein Anlass für ein "High five"... nach der Verbeugung und abseits der Matte.
Beide Hände bleiben im Gegensatz zum klassischen Händegeben, welches auf Hüft- oder Bauchhöhe stattfindet, (nur) für einen Moment in Kontakt, "klatschen" kurz ab und lösen sich alsdann wieder. Dies kann Verschiedenes ausdrücken, vor allem aber ist die gemeinsame Freude über einen Erfolg hervorragend über das High five (engl. give me five) auszudrücken.
Doch vor dem Erfolg steht die Arbeit. Am 11. April 2015 fanden sich zahlreiche Jiu-Jitsuka aus ganz NRW im Dojo des TSV Viktoria Mülheim ein, um hier ihre Karate Grundtechniken zu verfeinern und neue Eindrücke in der Anwendung von Schlägen, Blöcken und Tritten zu erhalten und sich selbst Neues zu erarbeiten.
Diesen Erwartungen wurde der Gastreferent Christoph Urbanovicz (3. Dan Karate) ab der ersten Minute mehr als gerecht. Christoph war bereits Referent auf dem KID Seminar 2012 und hat überdies im letzten Jahr mit seinem Verein an einem Jubiläumslehrgang des Bujindo Mülheim e.V. teilgenommen. An diesem Tag zeigte er Techniken aus dem Kyokushinkai Karate, welches sehr wettkampfbetont ist. Bereits im Aufwärmtraining forderte der Referent die ganze Aufmerksamkeit und Koordination der Lehrgangsteilnehmer heraus: Es wurden einfache Schläge und Tritte genutzt, die so auch im Jiu Jitsu bereits früh geübt werden.
Durch die Verkettung der Techniken im so genannten Brainflow Konzept kamen über kurz oder lang alle Teilnehmer an ihre Grenzen, und zwar kurioserweise bei dem Versuch, Verknüpfungen im Gedächtnis aufzubauen. Das war auch gewollt und Teil des Übens. So ist das eben beim Lernen. Auch das Lernen selbst muss hin und wieder auf den Prüfstand. – Bei der Brainflow Methode werden bestimmte Bewegungen mit Farben oder Zahlen verbunden. Dieses erprobte Bewegungsprogramm führt zur gezielten Gehirnaktivierung bei Stresssituationen. Dieser Programmpunkt enthielt sowohl theoretische, wie auch überwiegend praktische Elemente. Lernen durch Üben, schon wieder. Das Abrufen des Gelernten in Stresssituationen stellt eine weitere Herausforderung dar, denn die Bewegung muss abrufbar sein.
Auf Zuruf einer Farbe oder Zahl, oder als Ergebnis einer gestellten Rechenaufgabe muss dann die entsprechende Technik im Konzept eines Bewegungsmusters ausgeführt werden. Ziel ist folglich die grundsätzliche Optimierung des Abspeicherns und Abrufens von Bewegungen. Konkret handelt es sich hier um bereits abgespeicherte Bewegungsabläufe, die auf akustische, visuelle oder haptische Reize hin gezielt und schnell abgerufen werden, um dann im Rahmen einer Abwehrbewegung zum Einsatz zu kommen. Doch vorher steht das Abspeichern und Verankern. Eine völlig neue (assoziative) Erfahrung, die Kopf und Körper gleichermaßen anstrengt und fördert. Im technischen Teil des Lehrgangs nutzte Christoph die bekannten vier Elemente aus der Natur als assoziativ wirkenden roten Faden, und zwar in Gestalt von Erde, Feuer, Wasser und Wind. Alle vier Elemente der Natur finden Entsprechungen im Kampfstil bzw. in der Art, wie wir unsere Energie, Dynamik und Kraft im Kampf und in unserer Kampfkunst umsetzen, wieder: Erde steht für Standhaftigkeit und Kraft.
Es wurde ein solider Stand geübt, starke gerade Fauststöße und Mawashi-Geris, die zum Oberschenkel getreten/geführt wurden. Ein positiver Nebeneffekt dabei war, dass sowohl die Bauch- als auch die Beinmuskulatur durch die zu parierenden Schläge und Tritte rundum trainiert wurden, falls sie nicht rechtzeitig geblockt werden konnten. Das Feuer, welches lodert und ständig im Wandel ist, wurde durch die schnelle Kombination von geraden Fauststößen umgesetzt.
Die Richtung ist hierbei klar vorgegeben: Es geht immer nach vorne. Die Aufgabe des Partners lag darin, möglichst geerdet zu stehen und die auf ihn niederprasselnden Schläge bestmöglich zu blocken. Wasser zeichnet sich durch seine Nachgiebigkeit aus und passt sich jeder Situation an. Christoph zeigte in diesem Zusammenhang kurze schnelle Kontertechniken, wie z.B. schnell ausgeführte Rückhandschläge, die sich der Form des gegnerischen Angriffs anpassen. Wind repräsentiert im Karate große Bewegungen, die aus dem Kampfgeschehen heraus weit ausgeholt werden können.
Die Lehrgangsteilnehmer lernten an dieser Stelle einen Mawashi-Geri, der mit hoch geführtem Knie so getreten wird, dass die gegnerische Deckung von oben herab nach unten getreten wird. Sämtliche Bewegungsabläufe wurden im Kontext detailliert in aufeinander aufbauenden Übungen erklärt und vermittelt. Insbesondere die Körperhaltung, Fußstellung und die Eindrehbewegung aus der Hüfte beim Mawashi-Geri wurden dabei in den Vordergrund gestellt. Zum Abschluss setzten die Teilnehmer ihre neu gewonnenen Erkenntnisse in mehreren Runden Randori mit wechselnden Partnern um.
Hier suchte jeder aus den vier Wahlmöglichkeiten das zu ihm passendste Element aus der Natur, und der ein oder andere stellte fest, dass mit wechselndem Partner auch die eigene Wahl der Elemente wechselt. Man ist eben ständig im Fluss. Die genannten Elemente und die Entsprechungen im Kampf ergeben die Zahl Vier. Damit stellt sich zu guter Letzt noch die Frage, was möglicherweise das eingangs erwähnte fünfte Element sein könnte. Ein neues Element in der Natur? Eine Weiterführung des faszinierenden Science Fiction Films von Luc Besson, der sich mit der Grundfrage von Gut und Böse und der Existenz der Menschen beschäftigt? Sicherlich nicht. Oder doch. Auf jeden Fall kann sich jeder Budoka in seinem individuellen "fünften Element" den Teil der Ergänzung suchen, den er für wichtig erachtet:
Für den einen ist es der Blick über den Tellerrand, für den anderen möglicherweise der Blick nach innen. Auf jeden Fall steht das "fünfte Element" hier für eine Erweiterung der eigenen Perspektive in Bezug auf Budo an sich. Und außerdem für einen lebendigen Appell, nie mit dem Lernen aufzuhören, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen und sich stets seines Fundamentes bewusst zu sein. Denn dann ist man über den Körper und das Gehirn mit dem Leben in stabiler Bewegung bzw. im Fluss (hier engl. flow).
Die konstruktive Auseinandersetzung mit anderen Künsten aus der Familie der Budo-Sportarten/Künste darf vorgenommen werden. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn es gelingt, Gastreferenten wie Christoph Urbanovicz für einen Lehrgang zu gewinnen, in dem es um die harmonische Vermittlung von Karate im Gesamtzusammenhang des Budo geht. Das ist Christoph mehr als gelungen.
Dann ist es für alle Anwesenden eine Bereicherung, an die man sich gerne noch lange erinnert, ... weil Körper, Seele und Geist bestmöglich aktiviert worden sind, allemal ein Anlass für ein "High five"... nach der Verbeugung und abseits der Matte.
Text: Christian Weber
Fotos: Bernd Kampmann