Deutscher Jiu Jitsu Bund

„Wer die Form nicht lernt, wird die Kunst nicht erlernen.“, sagt Konfuzius. Getreu diesem Motto fanden am 29. und 30. Oktober 2016 die Lehrgänge zur 1. und 2. Kata nach der Prüfungsordnung des DJJB im Dojo des Bujindo Mülheim e.V. statt.
Durch die Lehrgänge führte wieder einmal das bekannte Lehrerteam Dieter Lösgen (10. Dan Jiu Jitsu) und Josef Djakovic (8. Dan Jiu Jitsu). Kata bedeutet aus dem Japanischen ins Deutsche übersetzt soviel wie Form, Stil, Haltung, aber auch Vorschrift, Muster, Abdruck oder Schablone.
Kata im Rahmen der Prüfungsordnung des DJJB bezeichnet die stilisierte Form eines Kampfes gegen einen einzelnen realen Gegner, bei dem Verteidigung, Angriff und Gegenangriff in festgelegter Abfolge und Ausführungsart geübt werden.
Das Üben der Kata zwingt Tori und Uke, die immer gleiche Situation ohne Abweichung zu wiederholen. So werden bestimmte Grundprinzipien des Jiu Jitsu über einen langfristigen Prozess verinnerlicht. Wer Kata übt, trainiert zunächst die Einzeltechniken, verbindet diese zur vorgeschriebenen Form und schließlich, wenn der Ablauf der Form erlernt ist, beginnt der Feinschliff, das eigentlich Wichtige an der Kata: die Loslösung vom rein technischen Aspekt des Übens und dem Wechsel von Anspannung und Entspannung hin zu einer Verinnerlichung der Harmonie. Die Lehrgänge am Samstag und Sonntag war überaus gut besucht und so wurde es richtig eng auf der Matte.
 

Aber das Üben der Kata in den Einzeltechniken unter engen räumlichen Bedingungen birgt auch Vorteile in sich: Man muss ein umso besseres Gefühl für den Raum und die Orientierung auf der Matte entwickeln, da die Kata einen festen Anfangs- und Endpunkt auf der Matte (im Raum) hat, den Tori und Uke am Ende der Kata zwingend wieder einnehmen müssen. Insbesondere beim Üben der 1. und 2. Kata ergeben sich aus den speziellen Techniken für Tori und Uke sehr lange Bewegungen, die beide zum Teil um zwei Meter vom ursprünglichen Ausgangspunkt wegführen. Dort müssen sie aber wieder hinfinden.
Wenn alle Techniken „sitzen“, dann geht es darum, die einzelnen Techniken kunstvoll miteinander zu verbinden. Das schafft die Laufschule, die sich wie ein roter Faden durch die Kata zieht, sodass Tori und Uke nicht eine beliebige, individuelle Demonstration „ihrer“ Techniken zeigen, sondern hier geht es um die im Idealfall unendlich oft wiederholbare und wiederabrufbare Kata: in der Form für alle gleich, im Ausdruck von Paar zu Paar verschieden. Kurz vor dem Schluss des Lehrgangs – also immer als Höhepunkt – zeigen Tori und Uke gemeinsam mit allen Paaren die Kata. – Kata ist eine lebendige Angelegenheit.
Die Techniken werden rechts und links ausgeführt, dies ist nicht nur ein Anspruch von Kata, sondern auch eine gute Voraussetzung für die Selbstverteidigung. „Hand und Auge“ verbinden sich hier. Zu guter Letzt sei an dieser Stelle noch Dieter Lösgen und Josef Djakovic ein herzlicher Dank ausgesprochen. Wir alle können nur wirklich den Weg in Richtung Perfektion einschlagen, wenn wir sehr gute Lehrer haben. Ohne Lehrer an unserer Seite verlieren wir uns in der Beliebigkeit.
Wie beim Yin und Yang gibt es beim Lehren und Lernen einen Fluss aus Geben und Nehmen. Beides bedingt sich. So ließ es sich Dieter Lösgen nicht nehmen, den Teilnehmern der Kata-Lehrgänge mitzuteilen, dass auch sie letztendlich Lehrer seien, wenn sie in ihren Heimatvereinen ihren Schülern die Kata nach Prüfungsordnung des DJJB näherbringen.
 

Andreas Dolny & Volker Schwarz