Deutscher Jiu Jitsu Bund

Am Sonntag, den 30. August 2015, fand im Dojo des Bushido Mülheim e. V. der zweite Danlehrgang des Jahres statt. Frank Reichelt (5. Dan Jiu Jitsu, Cheflehrer der Sportfreunde 06 Sterkrade aus Oberhausen) lud die Zielgruppe ab Braungurt dazu ein, sich mit den Themen wie "Kontrolltechniken und Befreiungen" sowie "Taktilität und Sensorik" zu beschäftigen.
Trotz des sehr sonnigen und warmen Tages fanden sich etliche Teilnehmer von Braungurt bis zum 4. Dan Jiu Jitsu ein, um ihr Wissen wieder einmal etwas zu vertiefen. Im ersten Teil des Lehrgangs wurden diverse Varianten vorgestellt, um einen Angreifer als Abschluss einer Abwehrtechnik zu sistieren. Dies geschah teils zusätzlich mit der Möglichkeit, den Angreifer zu durchsuchen. Verschiedenste Angriffe gingen dem voraus: Distanzangriffe ohne Waffen, gefasste Angriffe sowie Angriffe mit Waffen (Kurzstock, Messer, Pistole).

Fließend erfolgte der Übergang zu Befreiungen aus Sistierungstechniken, wobei zunächst einmal erörtert wurde, wann und warum so etwas überhaupt möglich ist. Im Anschluss daran wurden "klassische" Sistierungstechniken, die vereinsübergreifend oft praktiziert werden, verwendet. Hierbei wurden ebenso "klassische" Fehler in der Ausführung deutlich gemacht, welche dem Gegner schließlich Ausführen von Gegenmaßnahmen ermöglichen.
Der zweite Teil des Lehrgangs widmete sich Abwehrtechniken gegen gefasste Angriffe, welche "blind" = mit verdeckten Augen durchgeführt wurden. Der Fokus wurde so weg von den Augen auf die gefühlte Wahrnehmung gelegt. Die praktische Erfahrung derselben wurde beim Revers- oder Handgelenkfassen, Würgen, Umklammern und Doppelnelson gemacht. Neben dem Verbinden der Augen erfolgte im weiteren Verlauf eine Steigerung des Schwierigkeitsgrades durch einen fremden Partner (ungewohnte Motorik, Körperlängen etc.).

Gleich blieb jedoch die Erkenntnis, dass "Sehen" nicht unbedingt notwendig ist. – Der Lehrgang war insgesamt gekennzeichnet durch motiviertes Arbeiten in lockerer aber dennoch konzentrierter Atmosphäre. Gerade die Tatsache, dass auch höhere Dangrade und Vereinsleiter anwesend waren, eröffnete die Möglichkeit, statt eines "Frontalunterrichtes" grundsätzlich eher einen "Austausch" zu praktizieren. Um einige Anregungen reicher – was für die Teilnehmer wie auch den Referenten galt – verließ man nach getaner Arbeit verdient das Dojo in die Wärme des Nachmittages.
 

Frank Reichelt